Anlass

Die langjährige Verwendung von wässrigem filmbildendem Schaum (AFFF) im RAAF Base Tindal Werk im australischen Nordterritorium führte zur Kontaminierung des Tindal-Grundwasserleiters mit per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS). Dieser Grundwasserleiter wird zur Versorgung der Wasseraufbereitungsanlage von NT Power and Water Corporation’s (PWC) in Katherine benutzt. Die Kommune Katherine deckt ihren Wasserbedarf vorwiegend aus dem Katherine River, wo man das Oberflächenwasser und bei Spitzenbedarf zusätzlich Grundwasser nutzt. Die Kontamination des Grundwassers stellt eine Gefährdung für die Trinkwasserversorgung der etwa 10.000 dort lebenden Menschen dar. Um die Wasserversorgung der Kommune Katherine zu gewährleisten, hielt man sowohl unmittelbare als auch langfristige Lösungen zur Wasserbehandlung für notwendig.

Herausforderung

Um die Kommune Katherine mit sicherem Trinkwasser zu versorgen, war eine schnelle und bewährte Lösung erforderlich. Das australische Verteidigungsministerium erklärte sich aufgrund der zwingenden Lage zur Beschaffung eines Wasseraufbereitungssystems bereit. Das Tempo, mit dem das Wasseraufbereitungssystem gebaut und zum Einsatz gebracht werden sollte, der Transport des Systems nach Australien und die sich daraus ergebenden Anforderungen an PWC verlangten innovative Lösungen. Durch die enge Zusammenarbeit von ECT2 mit dem australischen Verteidigungsministerium und mit PWC bei Konstruktion, Herstellung, Transport, Installation und Aufbau des Aufbereitungssystems konnte die Anlage innerhalb von vier Monaten nach dem Entdecken von PFAS in der Trinkwasserversorgung in Betrieb genommen werden.

Aufgrund der Gefährlichkeit der PFAS-Substanzen äußerten Gemeindemitglieder und einige Aufsichtsbehörden Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit des Wasseraufbereitungssystems, und ob der Aufbereitungsprozess das Problem mit niedrigen PFAS-Werten in der Wasserversorgung einfach lösen würde, indem man PFAS in Medien anreichert, die dann vorschriftsmäßig entsorgt, unschädlich gemacht oder endgelagert werden müssen, insbesondere im Nordterritorium. Diesen Bedenken kam man durch fortlaufende, enge Kommunikation mit allen Akteuren und in Zusammenarbeit mit PWC und gegebenenfalls dem australischen Verteidigungsministerium entgegen, informierte sowohl die Akteure als auch die Kommune und bot Möglichkeiten zum Begutachten des Aufbereitungssystems an.

Lösung

ECT2 konstruierte ein PFAS-Aufbereitungssystem, welches in der Vorbehandlung Feststoffe und andere Schmutzpartikel herausfiltert und im Anschluss die PFAS mithilfe des von ECT2 entwickelten SORBIXTM-Harzes entfernt. Das System wurde in der Hauptfertigung von ECT2 in Maine gebaut und anschließend in internationalen Versandcontainern installiert, um den Transport von den USA nach Australien zu erleichtern. Durch diesen Lösungsansatz konnten Funktionsanpassungen bereits vor dem Versand erfolgen und das beschleunigte die Inbetriebnahme der Anlage vor Ort. Das australische Verteidigungsministerium beschleunigte den Lieferplan weiter, indem es das System in einem Transportflugzeug vom Typ Antonov An-124 nach Darwin in Australien brachte und von dort weitere ca. 330 Kilometer auf der Straße nach Katherine weiter transportierte.

Die Wasseraufbereitungsanlage wurde Ende Oktober 2017 in Betrieb genommen und hat einen Durchfluss von 12,6 l/s. Anfang Februar 2021 waren bereits 1,2 Milliarden Liter Wasser aufbereitet worden. Die Ablaufwerte liegen unter der australischen Trinkwasserrichtlinie, die 0,07µg/l für die Summe der Konzentration , der Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFOS) und Perfluorhexansulfonate (PFHxS) sowie 0,56 µg/l für Perfluoroctansäure (PFOA) vorschreibt. Zur langfristigen Sicherstellung der Wasserversorgung in der Kommune Katherine hat PWC die Firma ECT2 damit beauftragt, ein Aufbereitungssystem mit einer Kapazität von 10 Megalitern Wasser pro Tag zu konzipieren, welches das Volumen bei Bedarf weiter erhöhen kann.